Valhalla

"Commodore, ich habe Informationen für sie. Der übliche Preis."
Zer DeChara, wie er hier genannt wurde, holte unter seinem Mantel einen kleinen Beutel hervor und warf ihn seinem Gegenüber zu. Dieser öffnete ihn, schloss ihn wieder und hängte ihn sich mit einem Lächeln an den Gürtel.
" ie Zeichen stehen auf Krieg. Diesmal sind sich die Clan-Lords und die Seher sogar einmal einig. Und es scheint, als könnte der Krieg diesmal auch in unserer Region getragen werden... Als wären Banditen und anderer Abschaum nicht schon genug. Allgemein verschlechtern sich die Beziehungen der Clans untereinander immer weiter, es gab auch schon einzelne kleinere Scharmützel, jedoch noch nichts ernsthaftes. Ansonsten läuft alles wie gehabt, in Arona ist der Hafen noch zugefroren, aufgrund des harten Winters, aber die Händler sind zuversichtlich in den nächsten Tagen bald wieder ablegen zu können. Achja, und Barun wurde gesichtet, angeblich soll er sich vor ein paar Tagen in Urum aufgehalten haben, einige der Bergleute wollen ihn im "Roten Berg" gesehen haben, einem der Wirtshäuser dort oben."
DeChara überlegte sich, ob er nach den Gerüchten über Ihre Rückkehr fragen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Hätte der Mann etwas gewusst, er hätte sicher versucht es ihm zu verkaufen, zum doppelten oder gar dreifachen des normalen Preises. Aber immerhin, Barun war wieder aufgetaucht und möglicherweise wusste er etwas, zudem musste DeChara sich mit jemandem beraten, jemandem der sich auskannte mit der politischen Situation und dem er dazu noch vertrauen konnte. Also beschloss er sich auf den Weg zu machen, zwar waren es einige Tagesreisen bis Urum und der Weg war nicht ungefährlich, aber welche Räuber überfielen schon einen schäbig gekleideten Wandersmann, der so aussah als hätte er wirklich nichts was den Überfall lohnte? Und im Falle eines Falles konnte DeChara sich schon ganz gut selbst verteidigen, er trug sein Schwert und einige kleine Messer immer versteckt am Körper.
Der Weg in den Norden war beschwerlich, doch hatte DeChara Glück, er hörte nicht einmal von Banditenüberfällen in der letzten Zeit. Im Winter schien es wohl auch das Räuberpack langsamer angehen zu lassen. Er war vor einigen Stunden in der Stadt angekommen und saß nun in einem der Wirtshäuser, dem "Nistenden Storch", da Barun seines Wissens nach jeden Tag ein anderes besuchte, bis er alle durch hatte. Und nach seinen Informationen, die er in den letzten Stunden gesammelt hatte, gab es nur noch zwei, in denen er noch nicht gewesen war. Nachdem er sich das andere angeschaut hatte war er hierher gekommen und hatte sich etwas zu essen bestellt, denn auch Barun hatte seinen Stolz und würde nicht einmal in solchen Zeiten in einer Wirtschaft absteigen in der das Essen nach Schlamm schmeckte, das Dach undicht ist und die härte Betten nurnoch von der Kälte des Wirtes geschlagen wurde, dessen Verhalten ebenso abstoßend war wie das ganze Haus. Und DeChara hatte richtig gedacht, denn gegen Mitternacht, als der Großteil der Gäste schon gegangen war wurde die Tür geöffnet und eine sehr große, breite Gestalt verdeckte die Öffnung fast vollkommen.
Zwar trug Barun einen langen, braunen Mantel mit einer Kapuze, doch konnte dies niemanden täuschen der ihn so lange kannte wie Zer DeChara. Er winkte dem Hünen der zuerst Anstalten machte ihn zu ignorieren, sich aber sofort umwandte als er den Commodore erkannte, der inzwischen seine eigene Kapuze abgestreift hatte.
"Lange nicht gesehen Commodore... ?"
" eChara, Zer DeChara im Moment. Du wolltest dich doch zurückziehen... warum bist du wieder aufgetaucht?"
"Hm... nachher, wenn der Rest weg ist... was ich dir sagen muss ist nichts, was für jedermanns Ohren bestimmt ist... die bekommen das alle noch früh genug mit!"
"Was denkst du über die politische Situation momentan? Es gibt Krieg, soviel ist sicher, aber die Gerüchte widersprechen sich wenn es darum geht, ob er uns betreffen wird oder nicht. Sollte es Krieg geben hätte ich da noch ein paar Dinge zu tun, du weist was ich meine... Und du auch. Aber nur wegen Gerüchten so einen Aufwand betreiben und dem Feind zeigen dass wir noch da sind..."
"Gerüchte kann man es nicht mehr nennen. Der Krieg wird kommen. Auch zu uns. Aber bevor du irgendetwas tust solltest du dir anhören was ich dir zu sagen habe... wenn nur nicht so viele Leute in der Nähe wären! Was ich dir sagen will ist wirklich nicht für fremde Ohren bestimmt!"
"Machen wir es wie früher. Spielen wir Theater."
"Hm... wenn es denn sein muss... aber du musst aufpassen, dass du nicht vom Stuhl fällst! Wie geht es deinen Eltern? Hab sie ewig nicht mehr gesehen..."
"Meine Mutter ist Tot. Gestorben vor drei Jahren, bei einem Räuberüberfall auf das Haus der beiden. Vater war nicht da. Er hat die Kerle später verfolgt, umgebracht, bis ihn irgendwann einer aus der Hecke heraus erschossen hat. Meine Schwester hat inzwischen geheiratet. Netter Mann, Händler, gut Geld. Ich glaube nicht dass sie ihn liebt, der er bietet ihr Schutz und das reicht ihr."
DeChara hatte keine Schwester. Nie gehabt. Und seine Eltern waren schon lange Tot, sehr lange sogar. "Aber was erfindet man nicht alles, nur um die Sache weniger auffällig zu machen?", dachte er.
"Oh. Traurig zu hören, das mit deinen Eltern. Wie geht es deiner Cousine? Ich habe gehört sie hätte es satt, da drüber in Ibrin, und sie wolle bald zurückkommen. Armer Kerl. Wenn du Pech hast musst du sie auch noch durchfüttern, sie hat ja nicht mehr viele andere Verwandte. Es wird sogar schon gewitzelt sie würde einen ganzes Heer an Sklaven mitbringen. Ich hoffe nur du hast ne Menge Geld über, die wollen alle gefüttert werden und so, du weist schon wie das ist..."
Commodore Zer DeChara musste sich schwer beherrschen um nicht mit offenem Mund einfach nur da zu sitzen und Barun anzustarren... Bei allem was Barun angedeutet hatte, so etwas hätte er wirklich nicht erwartet.
" a hast du recht, ich sollte dafür sorgen, dass ich sie zu meiner Schwester oder so abschieben kann... Eigentlich müssten wir den Rest der Familie auch noch zusammenrufen und dann jemanden bestimmen der die ungeliebte Cousine beherbergen darf. Hm... du hast nicht rein zufällig etwas von meinem Bruder gehört?"
"In letzter Zeit nichts, aber ihn zu finden dürfte kein Problem darstellen, ich kann das erledigen."
"Gut, danke. Ich kümmere mich dann um meine Schwester, wann kommt das Schreckgespenst denn an?"
"Bald. Manche sagen heute, manche sagen morgen..." Barun schaute sich im Wirtshaus um und da selbst der Wirt gerade nicht anwesen war, die Gäste alle schon gegangen, drückte er sich jetzt deutlicher aus, als er flüsternd fortfuhr "Es heißt in 2 Wochen, in der Nacht vor dem Frühlingsbeginn. Sie will sich mit euch am Roten Fluss treffen, an der Rotfurtbrücke. Sei vorsichtig, dass diese Information nicht in falsche Hände gerät, aber das muss ich dir nicht extra sagen nehme ich an. Ich geh jetzt , wir müssen noch ein paar Leuten bescheid sagen, ich nehme den Norden. Wir treffen uns in 2 Wochen."
"Ich werde da sein und mit mir unsere Leute aus dem Süden. Der Feind weis nicht was ihm bevorsteht. Könnte lustig werden, wie in guten alten Zeiten. Man sieht sich."
Nachdem Barun gegangen war zahlte DeChara sein Essen, ging auf sein Zimmer und bereitete alles vor, um morgen in aller Frühe aufzubrechen.
Der Morgen dämmerte und DeChara schaute hinter sich. Die Stadt, Urum, war schon nicht mehr zu sehen, nur Berge im Norden, und im Osten und Westen dichte Wälder, abgelöst von vereinzelten Ackerflächen oder Viehweiden. Vor ihm lag die Straße, die sich kilometerweit gen Süden zog und nur vereinzelt durch Ortschaften führte. Dort waren Nahrungsmittel nur zu Wucherpreisen zu ergattern, zumindest für Wanderer wie ihn, und daher hatte sich DeChara oben in Urum Proviant für die nächsten paar Tage gekauft, denn dort war es viel billiger. So zog er immer weiter nach Süden, bis er zu einem Ort mit dem Namen Ruhan kam, einem kleinen Städtchen in der Nähe der Straße.
Die Stadt interessierte ihn nicht, aber er hatte hier etwas zu erledigen. DeChara hatte sich schon überlegt, wie er es schaffen könnte all die Personen die diese Nachricht erfahren mussten rechtzeitig zu informieren, und war zu dem Schluss gekommen, dass es unmöglich war. Also hatte er sich ein paar der vielen herausgesucht, alte Haudegen, Kameraden und Mitkämpfer in unzähligen Kriegen. Die jetzt alle irgendwo ein mehr oder weniger normales Leben führten. Er zog einen Umschlag aus der Tasche und klopfte an der Tür eines kleinen, einfach aussehenden Hauses im Viertel der Händler. Eine junge Frau öffnete halb die Tür und beäugte ihn misstrauisch.
DeChara lächelte und hielt ihr den Brief hin. "Junge Frau, ich habe einen Brief für ihren Herrn Gemahl, wenn sie ihn ihm doch bitte geben würden?"
Die Frau nahm den Umschlag zögerlich entgegen und steckte ihn in eine Tasche in ihrer Schürze. Sie wollte gerade die Tür wieder schließen, da stellte Zer DeChara einen Fuß hinein und meinte: "Ach, eins noch, Rina... richte ihm doch bitte noch aus, dass ich, der Commodore, den Brief abgegeben habe, ich glaube ich habe vergessen zu unterschreiben." Mit einem Lächeln ließ er die junge Frau stehen und machte sich auf den Weg zu seinem nächsten Ziel.
Es war Nacht, Commodore Zer DeChara saß an einen Baumstamm gelehnt am Roten Fluss, etwas südlich der Brücke, und wartete auf den Rest der Leute, denen er eine Nachricht hinterlassen hatte. Einige waren schon angekommen und warteten in der Nähe, und auch Baruns Gruppe war schon vollständig zu ihnen gestoßen. DeChara hörte es hinter sich rascheln und sah wie die Zweige sich öffneten, heraus traten Gehaln, der Mann von Rina aus Ruhan, und Mera, eine stolze Kriegerin an deren Seite DeChara schon in vielen Schlachten gekämpft hatte. Nun waren sie fast vollzählig, es fehlte nur noch Sie. Er schaute hinüber zur Brücke, doch dort war alles dunkel und zudem hatte er dort eine Späherin stationiert, die nach der Ankommenden ausschau halten sollte. Gerade hatte er diesen Gedanken vollendet, da tauche eben diese aus den Büschen auf und sagte laut in die Runde:
"Sie kommt, und sie hat ein paar unserer Leute dabei!"
Barun und DeChara blickten sich kurz an, nickten, dann stand Zer DeChara auf und bedeutete der Gruppe ihm zu folgen. Langsam näherten sie sich der Brücke, keiner sagte ein Wort, bis sie zwischen den Brückenpfeilern ein kleines Licht aufflammen sahen. Die Jüngeren unter ihnen wären sicherlich sofort begeistert losgerannt, doch wurden sie von den anderen zurück gehalten. Doch legte die Gruppe nun ein schnelleres Tempo vor, bis sie an der Brücke angekommen waren. DeChara betrat als einziger die Brücke auf der sich eine kleine Anzahl von Leuten befand. Alte Kameraden von denen man lange nichts gehört hatte, und in der Mitte - die Göttin. DeChara winkte ihnen zu kommen, von vollkommener Stille begleitet, nicht einmal Grillen oder Frösche waren zu hören, als wüssten auch diese Tiere wie bedeutsam dieser Augenblick für die Geschichte dieses Landes war. Die Gruppe auf der Brücke setzte sich nun langsam in Bewegung und für eine Weile war das knirschen ihrer Stiefel das einzige Geräusch, bis die ersten ihren Fuß auf das diesseitige Ufer der Brücke setzte.
Dann war es auf einmal mit der Ruhe vorbei, die Leute begannen wild durcheinander zu Reden, sich zu freuen, zu lachen und ausgelassen Erlebnisse auszutauschen, denn man hatte sich lange nicht gesehen und es gab viel zu erzählen. Die Göttin winkte Barun und DeChara zu sich und beide knieten vor ihr nieder um Treue und Gehorsam zu schwören, was mit wildem Beifall belohnt wurde. Noch einmal, bevor das ganze in ein ausgelassenes Wiedersehensfest ausarten würde, wandte sich die Göttin an ihre Männer:
"Es ist so weit. Morgen werdet ihr in eure Provinzen reiten und es allen verkünden: Es ist so weit! Ab heute sollen diese Gefilde kein führerloses Land mehr sein. Ihr, die Edlen und Mächtigen, ihr sollt euch nicht länger verstecken müssen! Nehmen wir uns unsere Rechte zurück, treten wir wieder unsere Herrschaft an, machen wir dieses Land wieder zu einer Macht, mit der man rechnen muss. Ihr alle wisst es wird Krieg geben. Nun, was denkt ihr, sollen wir warten bis er zu uns getragen wird, oder wollen wir ihnen zeigen, dass wir keine Feiglinge sind, die sich ängstlich in ihrem Loch verkriechen? Valhalla wird kämpfen!"
"Blut! Krieg! Valhalla!" so wurde nun gegrölt und geschrieen, "Blut! Krieg! Valhalla!"
"Nun war es also wieder soweit", dachte sich Commodore Zer DeChara und hängte sich den Schwertgürtel um. "Valhalla - mehr als nur eine Legende, seit eben endlich wieder Wirklichkeit. Auf uns kommen aufregende Zeiten zu, jetzt, wo es Valhalla wieder gibt!"

<[Valhalla|FC]`> Um valhallanischer FC zu werden muss man erst sein Herz brechen lassen, dann es zusammenflicken, es wieder brechen lassen um es dann wieder zusammen zu basteln und dann mit Herzschmerz in den Krieg zu ziehen

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Jazhara: 16.12.2007 12:10.